Gestern hatten wir einen sehr gemütlichen und stimmungsvollen Pechsalbenworkshop. Wer nicht dabei war und sich dennoch mal am Rühren versuchen möchte findet hier neben vielen Informatioen rund um die Pechsalben auch das passende Rezept. Viel Spaß beim asuprobieren!

Pechsalbe, was ist das?

Pech ist nichts anderes als Harz. Bis in die 1960 Jahre gab es auch noch den Berufsstand des Pechers, welcher Baumharz durch das Schälen der Rinde am lebenden Baum gewann. Das gewonnene Harz, auch flüssiges Gold genannt, wurde in Farben, Lacken, Schuhcreme oder eben auch in Heilsalben verarbeitet.

Pecher bei der Arbeit – Ernst Schagl – Digitalfoto, im Juni 1997 CC BY-SA 3.0

Die Pechsalbe hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde. Sie wurde aus dem Harz verschiedener harztreibender Bäume, wie etwa Fichte, Lärche, Kiefer hergestellt. 

Die Menschen wussten schon seit Langem von der Heilkraft der Bäume und machten sich die antibakterielle Wirkung des Baumharzes zu Nutzen.

In der Volksheilkunde wird je nach Heilzweck ein passendes Heilkraut hinzugegeben.So wurde und wird, die Wundheilsalbe mit wundheilungsfördernden Pflanzen, wie etwa Schafgarbe, Kamille oder Ringelblumen angesetzt und bei entzündlichen Hautproblemen, kleinen Schnitten, zur Narbenpflege, aber auch bei Wunden angewendet. Als “Zugsalbe” bekannt ist die Pechsalbe, ein bewährtes Mittel, um Spreißel aus Wunden zu treiben oder Furunkel zu behandeln.
Aus heutiger Sicht würde davon abgeraten werden Salben in die offenen Wunden ein zu arbeiten, hierfür würden Desinfektionsmittel aus Tinkturen und selbigen Heilkräutern und dem Harz hergestellt werden.

Eine Bronchialsalbe wird mit Brustkräutern wie Dost (Oregano), Quendel (Thymian), Fenchel- Anissamen, Lavendel, Salbei, Wacholder oder auch Fichten- oder Tannennadeln angesetzt.

Einer Pechsalbe gegen Rheuma, werden klassische Rheuma-Pflanzen wie der Giersch, Tannen- und Fichtenspitzen oder Beinwell bei Arthritis hinzugegeben.

Baumharz

Bäume sind in der Lage ihre eigenen Wunden zu verschließen. Über Harzkanäle welche das Baumharz absondern und Wunden versiegeln. Der Baum sorgt so dafür, dass keine Schädlinge oder Feuchtigkeit weiter in sein Inneres vordringen können. Die reichlich enthaltenen ätherischen Öle im Harz wirken desinfizierend und schützen vor Pilzen und Krankheiten. Und genau diese wunderbare Eigenschaft haben die Menschen beobachtet und sich selbst zu Nutzen gemacht.

Harz ernten

Harz kann von beinahe allen Nadelbäumen/ Koniferen oberflächlich geerntet werden. Besonders an Fichten und Kiefern lässt sich bei uns in den Wäldern gut Harz ernten. Da die Bäume das Harz zum verschließen, ihrer Wunden benötigen, sollte auch wirklich darauf geachtet werden nur die schon getrockneten Harzperlen ab zu kratzen.

Inhaltsstoffe:

  • überwiegend Laricinolsäure (Harzsäure → vorwiegend basierend auf Terpenen, also ätherischen Ölen und Carbonsäuren
  • ätherische Öle

Rezept Bronchialsalbe

Auch das Wort Balsam bezieht sich auf die pflanzlichen Sekrete (Althebräisch bosem → Balsambaum, Wohlgeruch, Gewürz) aus den Intersekretgängen von sogenannten Balsambäume wie etwa Myrrhe, Weihrauch, Benzoe, Styrax, Elemi und einigen mehr. Da diese Balsame bei uns nicht vorkommen und die Bäume bei nicht fachgerechtem Abbau einfach ausbluten, bevorzuge ich unsere heimischen Harze.

Somit ist ein Balsam im ursprünglichen Sinne eine Salbe, die Harze enthält. In der heutigen Heilkunde verstehen wir nunmehr eine etwas festere, sämigere Salbe darunter.

Grundrezept Pechsalbe

Du benötigst:

Zutaten

30 g Kräuter deiner Wahl
300 ml kaltgepresstes Olivenöl
60 g Harz (selbst gesammelt, aus der Apotheke oder online bestellen)
30 g Bienenwachs (vom Imker oder online)

Material

1 Feinwaage
1 Glasthermometer
1 kleiner Topf (Wasserbad)
2 Glasbehälter ca. 500 ml Fassungsvermögen (Hitzefester Messbecher, Joghurtglas)
Metallsieb, Kaffeefilter um das Harz ab zu filtern
Außerdem leere Salbentiegel, etwa 10 stück (größenabhängig). Ideal ist Braunglas oder leere Salbenkruken.

  1. Die Kräuter deiner Wahl werden klein geschnitten und gegebenenfalls angemörsert und mit dem Pflanzenöl bei 70 °C unter regelmäßigem Rühren und Temperaturkontrolle für 30 min ausgezogen.
    ! Die Temperatur sollte nicht überschritten werden, da die Kräuter sonst frittiert werden und ihre Inhaltsstoffe verlieren! Die Verwendung eines Glasthermometers ist ratsam.
  2. In der Zwischenzeit kann das Bienenwachs klein geschnitten werden. Wer Pastillen hat, kann sich diesen Arbeitsschritt sparen. 
  3. Die Kräuter aus dem Ölgemisch werden nun abgesiebt und das Öl wird nun idealerweise in ein sauberes Einmachglas gegeben, da durch die Zugabe des Harzes Schlieren zurückbleiben, welche sich nur schwer entfernen lassen.
  4. Nun kann das Harz in das Öl gegeben werden und wird unter regelmäßigen rühren solange ausgezogen, bis es sich weitesgehends aufgelöst hat. Es können durchaus noch kleinere Teile zurük bleiben, gerade bei ungeklärtem Harz. Dieses kann aber nach dem trocken noch gut zum Räuchern verwendet werden.
  5. Das Öl noch einmal durch ein feines Sieb abfiltern und dann das Bienenwachs einrühren. Ist das Wachs aufgelöst, kann das Gemisch in die vorbereiteten sterilen Gläser abgefüllt werden.
  6. Die Tiegel werden erst verschlossen, wenn sich oben eine feste Oberfläche gebildet hat.

Die Salbe ist kühl und dunkel gelagert etwa 1 Jahr haltbar.

Nach dem aufbrechen sollte sie jedoch bald aufgebraucht werden. Kleine Tiegel sind von Vorteil!

Quellen

Skript der Freiburger Heilpflanzenschule

https://www.smarticular.net/pechsalbe-harz-selber-machen-entzuendungen-wunden-heilmittel/

https://de.wikipedia.org/wiki/Harzkanal

https://de.wikipedia.org/wiki/Balsame